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Gunter d’Alquen

Die SS Geschichte, Aufgabe und Organisation

 der Schutzstaffeln der NSDAP


 


 

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Die SS


Geschichte, Aufgabe und Organisation
der Schutzstaffeln der NSDAP.

 

Bearbeitet im Auftrage des Reichsführers SS
von SS-Standartenführer

Gunter d’Alquen


 

I. Geschichte und Aufgabe der SS.

II. Organization

III. Die innere Sicherung

 

Der Weg der Bewährung.

    Die große nationalsozialistische Bewegung ist nicht als fertiges Bauwerk zur Zeit ihrer formalen Gründung, als Partei, in die deutsche oder gar Welt-Geschichte getreten.

    Ausgehend von der Rebellion gegen den Niedergang, von einem heißen Glauben an das deutsche Volk, der geboren wurde in den Schützengräben der Schlachtfelder in aller Welt, begann Adolf Hitler mit wenigen Kameraden auf dem einfachen, starken Fundament seines festen Glaubens das neue Reich in Gedanken und durch die Tat zu erobern und Stein um Stein dann neu zu gestalten.

    Entscheidende Stationen, wie der Aufbruch am 9. November 1923, den wir heute in all seiner großen Tragik und in all seinem Schmerz doch dem gewaltigen Schicksal zu danken haben, prägten die immer klarer werdenden Wesens-und Gesichtszüge der deutschen Bewegung auf ihrem Wege in die Macht und in den Aufbau des Dritten Reiches.

    Teile und Kräfte dieser lebendigen, marschierenden, wachsenden Bewegung, Glieder und Menschen darin, erwarben in Bewährung, Treue und täglich erprobter Zuverlässigkeit die Positionen, Aufträge und Kräfte, die dann ihren Weg in dem gewaltigen Bauabschnitt, nach dem Sieg über die äußere Macht, bestimmten.

    Wer darum die gewachsenen Aufgaben und das lebendige Wesen der SS verstehen will, muß einmal ihre Geschichte überblicken und darin verfolgen, wie sie, ganz konsequent aus kleinsten Anfängen heraus, durch zähe klare Arbeit in immer größere Aufgaben hineinwuchs. So ist das Werden auch der SS als festverwurzeltem Glied der großen Bewegung in vielen Beziehungen gleichsam auch wieder symbolisch für die Entwicklung des Nationalsozialismus als einer geistigen Haltung, der konsequenten Nutzanwendung dieser eindeutigen Haltung im Leben des Volkes und seines Staates.

    Nicht die Zufälligkeiten erster Kampfjahre und auch nicht taktische Gegebenheiten rundeten die Form und brachten die einzelnen Entwicklungen dieses Schwarzen Korps, sondern von Anbeginn an wurde der Nationalsozialist dieser Gemeinschaft Mann um Mann ganz bewußt auf vielen Wegen immer wieder herausgehoben über den oftmals kleinen und kompromißvollen Alltag, herausgehoben damit auch über die eigenen Schwächen, hinauf zu dem immer neuen und lebendigen Bewußtsein, daß er einer gewaltigen Aufgabe diene, die ganz einmalig sei in den langen Abschnitten deutscher Geschichte.

*

    Die SS entstand in ganz früher Zeit der nationalsozialistischen Bewegung, im Jahre 1923. Sie wurde dann später als „Stoßtrupp Hitler“ am 9. November 1923 automatisch mit der gesamten Bewegung verboten und aufgelöst.

    Als die Partei im Jahre 1925 wieder aufgerichtet wurde, blieb zunächst die SA. als Schutzorganisation der Bewegung weiterhin verboten. Neben diesen einschränkenden Zwangsmaßnahmen bestand darüber hinaus noch ein Redeverbot sowie ein Versammlungsverbot für den Führer in Preußen und auch in Bayern. Erlaubt waren damals lediglich die nationalsozialistischen Versammlungen in dem seinerzeit völlig roten Sachsen und Thüringen. Und um nun hier wenigstens die erforderlichen Versammlungen mit Erfolg durchzuführen, um Fuß zu fassen, war es notwendig, diese dann unter allen Umständen vor Sprengungen und etwa vorzeitiger Auflösung zu schützen.

Die Schutz-Staffeln.

Deshalb befahl der Führer im Jahre 1935, eine kleine bewegliche Organisation zum Schutze dieser Versammlungen aufzubauen: die Schutz-Staffeln. Sie waren im besten Sinne dieses Wortes damals also Staffeln, d. h. ganz kleine Formationen, meistens nur in Stärke von einem Führer und zehn Mann, die in den einzelnen Orten, die in jener Zeit schon für den ersten Vormarsch der Bewegung von Bedeutung waren, aufgestellt wurden. Selbst eine so große Stadt wie Berlin hatte in jenen Tagen nur eine Schutz-Staffel von zwei Führern und zwanzig Männern.

    Mit diesen Schutz-Staffeln hat dann die Bewegung in den Jahren 1925 und 1926 die Versammlungen des Führers und auch anderer Vorkämpfer der Partei in Sachsen und Thüringen durchgeführt und immer, gegen jeden gegnerischen Versuch, auf jeden Fall durchgehalten.

    Das Jahr 1926 brachte die Wiedererlaubnis der SA., und in den folgenden Jahren traten deshalb die Schutz-Staffeln mehr in den Hintergrund.

Die Blutfahne.

    Dieses Jahr 1926 ist für die SS, die damals ungefähr in ihrer Gesamtstärke 200 SS-Männer umfaßte, jedoch von großer Bedeutung, als ihr nämlich von Adolf Hitler auf dem Parteitag zu Weimar, dem zweiten Reichsparteitag der NSDAP., das heiligste Symbol der Bewegung, die Blutfahne des 9. November 1923, zu treuen Händen übergab.

    Am 6. Januar 1929 ernannte dann Adolf Hitler seinen bereits in langen Jahren bewährten Kameraden Heinrich Himmler zum Reichsführer SS. Heinrich Himmler übernahm damit die ganzen, damals 280 Mann zählenden, Schutz-Staffeln mit dem ausdrücklichen und besonderen Auftrage des Führers, aus dieser Organisation eine in jedem Falle verläßliche Truppe, eine Elitetruppe der Partei zu formen.

Der neue Abschnitt.

    Mit diesem Tage beginnt die eigentliche Geschichte der SS so, wie sie heute in all ihren tieferen Wesenszügen fest verankert in der nationalsozialistischen Bewegung vor uns steht. Denn die SS und ihr Reichsführer Heinrich Himmler, ihr erster SS-Mann, sie sind beide unzertrennlich geworden im Laufe dieser kampferfüllten Jahre. Als der Befehl des Führers zur größeren Organisation dieser Gliederung der Bewegung gegeben wurde, mußte es von Anfang an ganz klar sein, daß diese Aufgabe in der eigentlichen Bedeutung ihrer Veranlassung nur dann gelöst werden konnte, wenn sie in Verfolgung der letzten Konsequenz der durch Adolf Hitler der Bewegung gegebenen Richtlinien angepackt und durchgeführt wurde.

Die Auslese.

    Wir Nationalsozialisten sind von der Weltanschauung fest überzeugt, daß letzten Endes überall nur das gute Blut auf die Dauer gesehen auch die beste Leistung hervorbringt. Von dieser Überzeugung getragen, ging der Reichsführer SS zu jener Zeit, beginnend von dieser nationalsozialistischen Grunderkenntnis aus, an die Durchführung des Führerbefehls vom 6. Januar 1929.

    Einer der letzten Soldaten der alten Armee und gleichzeitig auch einer der ältesten Mitkämpfer des Führers begann als zäher und energischer Organisator eine Mannschaft zu sammeln, eine Mannschaft der Besten, nicht nur körperlich besten, sondern auch zuverlässigsten, treuesten, letzten Endes charakterlich wertvollsten Männer aus allen Teilen der Bewegung, um damit in erster Linie der grundsätzlichen Anforderung an diese Formation zu genügen, nämlich: das beste Gut der Bewegung, den Führer selbst, zu schützen.

    Eines der größten und entscheidenden Verdienste des Reichsführers SS bleibt es, daß er in einer Zeit, als selbst oftmals noch in den eigenen Reihen der Bewegung die Rassenfrage nur ein negativer, von selbstverständlichem Antisemitismus ausgehender Begriff war, die theoretischen Erkenntnisse der nationalsozialistischen Weltanschauung gerade auf diesem Gebiete mutig und konsequent in diese seine eigene Organisationsaufgabe des Aufbaus der SS einfügte und dann auch klar durchsetzte.

Der „Heiratsbefehl“.

    Es wäre natürlich unsinnig und auch schon nach kurzer Zeit wertlos gewesen, den Versuch zu unternehmen, eine männliche rassische Auslese zu sammeln und dabei an den vorhandenen oder gar zukünftigen Familien der Männer vorüberzugehen. Entsprechend dieser ganz einfachen und klaren Erkenntnis, zu der ja überdies die deutsche Geschichte drohende Lehren in allen ihren Abschnitten genug gibt, hat sich dann die SS ihre entsprechenden eigenen grundsätzlichen Gesetze gegeben. Als erste und wichtigste dieser Grundanforderungen gab der Reichsführer SS bereits im Jahre 1931 der Schutzstaffel das Gesetz, das die Verlobungs-und Heiratsgenehmigung des SS-Mannes vorschreibt.


    Dieser Befehl hat folgenden Wortlaut:



„Reichsführer SS,     München, den 31. Dezember 1931.


    SS-Befehl – A – Nr. 65.

  1. Die SS ist ein nach besonderen Gesichtspunkten ausgewählter Verband deutscher nordischbestimmter Männer.

  2. Entsprechend der nationalsozialistischen Weltanschauung und in der Erkenntnis, daß die Zukunft unseres Volkes in der Auslese und Erhaltung des rassisch und erbgesundheitlich guten Blutes beruht, führe ich mit Wirkung vom 1. Januar 1932 für alle unverheirateten Angehörigen der SS die „Heiratsgenehmigung“ ein.

  3. Das erstrebte Ziel ist die erbgesundheitlich wertvolle Sippe deutscher nordisch-bestimmter Art.

  4. Die Heiratsgenehmigung wird einzig und allein nach rassischen und erbgesundheitlichen Gesichtspunkten erteilt oder verweigert.

  5. Jeder SS-Mann, der zu heiraten beabsichtigt, hat hierzu die Heiratsgenehmigung des Reichsführers SS einzuholen.

  6. SS-Angehörigen, die bei Verweigerung der Heiratsgenehmigung trotzdem heiraten, werden aus der SS gestrichen; der Austritt wird ihnen freigestellt.

  7. Die sachgemäße Bearbeitung der Heiratsgesuche ist Aufgabe des „Rasseamtes“ der SS.

  8. Das Rasseamt der SS führt das „Sippenbuch der SS“, in das die Familien der SS-Angehörigen nach Erteilung der Heiratsgenehmigung oder Bejahung des Eintragungsgesuches eingetragen werden.

  9. Der Reichsführer SS, der Leiter des Rasseamtes und die Referenten dieses Amtes sind ehrenwörtlich zur Verschwiegenheit verpflichtet.

  10. Die SS ist sich darüber klar, daß sie mit diesem Befehl einen Schritt von großer Bedeutung getan hat. Spott, Hohn und Mißverstehen berühren uns nicht; die Zukunft gehört uns!
     

Der Reichsführer SS  Himmler.“


 

    Dieser einschneidende Befehl und die Selbstverständlichkeit seiner Durchführung beweist, schwere Jahre noch vor dem ersten Sieg, die Selbstsicherheit dieser freiwilligen Gemeinschaft vor einer Bestimmung, die ja für die Zeit, in der sie befohlen wurde, einen ewig unbegreiflichen Eingriff in die sogenannte persönliche Freiheit des einzelnen bedeuten mußte.

Das Instrument des Führers.

    Innerhalb und außerhalb der Bewegung mußte in diesen Jahren die SS, immer wieder zum Schutze der nationalsozialistischen Grundsätzlichkeit herangezogen, eingreifen. Von der Uneinigkeit über den Versuch zur Aufspaltung bis zum Verrat am Führer selbst, unter unermeßlichen Schwierigkeiten und größten menschlichen Opfern erfüllte die SS als das Instrument unbedingtester Einsatzmöglichkeit des Führers ihre verschiedenartigen Aufgaben. Sie verdiente sich in jener Zeit das Wort Adolf Hitlers: „SS-Mann, deine Ehre heißt Treue!“

    Im ganzen weiten Reich, in Dorf und Stadt, hat die SS in guter und selbstverständlicher Kameradschaft mit der SA. in den Kampfjahren roten und schwarzen Terror gebrochen. Lang und erschütternd ist die Reihe all jener tapferen Soldaten des Schwarzen Korps, die ihr Leben zum Pfand ihrer Treue gaben.

    Sie starben nicht in offener Feldschlacht, Auge in Auge dem Gegner gegenüber, sie fielen einsam und verlassen, verfolgt, gehetzt, zerschunden, zerschlagen, zertrampelt, in dunklen Gassen und Höfen, aus dem Hinterhalt erschossen, von feindlicher Übermacht ermordet, gaben sie ihr sterbliches Leben, und ihre Namen leuchten heute von Fahnen und Standarten, die irdische Unsterblichkeit, zum Zeichen dieses größten Vorbildes, das sie ganz und rein erfüllten, überall, bis hin zu jenen unvergeßlichen Helden unter dem Würgegalgen eines unmenschlichen Systems, bis auch durch dieses Opfer die Ostmark dann heimkehrte ins große Reich.

Die Verantwortung vor der Zukunft.

    Aber nicht nur der revolutionäre Kampf-und Opfergeist dieser nationalsozialistischen Formation, ihr täglicher Einsatz und hierdurch die beste und schärfste Auslese, bestimmten ihr Wesen und ihren immer eindeutigen Weg. Weit darüber hinaus war es das in weite Zukunft hineinreichende Verantwortungsgefühl ihrer Führung, die entscheidend ihren Weg mitbestimmte.

    Hier wurden in jedem schwierigen Augenblick jene Lösungen gefunden zu allen notwendigen Fragen, die zwar in erster Linie dem Tag gerecht werden mußten, darüber hinaus aber kompromißlos den Weg zukünftiger Entwicklung voll Verantwortung gleichzeitig in sich trugen.

    Abseits vom grünen Tisch, nicht um Augenblickserfolge willen, fern von aller Dogmatik, gaben eine große ewige Schau deutscher Geschichte und ein frommes Bewußtsein von dem Erbe der Ahnen und vom Werden der Kommenden zu der Entschlossenheit der Kampfzeit und der Auslese dieser Gemeinschaft, den eigentlichen und tiefen Sinn aller Aufgaben und deren Durchsetzung.

    Als endlich der Tag der Machtergreifung gekommen war, waren es 52 000 SS-Männer, die in diesem Geiste die Revolution mit vorantrugen, hineinmarschierten in den neuen Staat, den sie nun überall in ihren Standorten und Positionen, in Beruf und Dienst und allen notwendigen Aufgaben begannen mitgestalten zu helfen.

    Die feste gläubige Bindung an den großen Blutstrom des Volkes, die Erkenntnis von der Erfüllung der tiefsten deutschen Sehnsucht im Dienst am Volke, diese Verschweißung zur festesten inneren Einheit der Geschlossenheit, die die SS im Laufe harter und ausgefüllter Jahre erreichen konnte, war die Voraussetzung für die nun folgenden, weiteren, größeren Aufgaben des Schwarzen Korps. Nur das absolute Begreifen der Nichtigkeit allen Selbstzweckes und erst das letzte Erkennen vom Unwert kleinlicher Interessen gaben dieser Formation das Recht, Schutzkorps in Staat und Partei zu sein, als starker Arm des Führers zur inneren Sicherung des Reiches in allen guten und schlechten Zeiten.

Schutzkorps von Partei und Staat.

    Die Vorbedingungen zu dieser gewaltigen Aufgabe waren schärfste Disziplin und beste Selbstsicherheit als Ergebnis immerwährender Auslese in den eigenen Reihen sowie ein fanatisches und überzeugtes Bewußtsein von der Pflicht den kommenden Geschlechtern gegenüber. Hier traf sich zu einer neuen und harmonischen Gestalt die Härte bester soldatischer Tradition mit der Schärfe eines kristallklaren politischen Bewußtseins sowie das reine gläubige Herz des Revolutionärs der lebendigen deutschen Bewegung.

    Nur die Kenntnis dieser Entwicklung läßt dann die Aufgaben verstehen, die der SS im heutigen nationalsozialistischen Staate zugedacht wurden. Die Schutzorganisation der Bewegung wurde nach der Machtergreifung zur inneren Schutzorganisation des Staates, nachdem die Schutzstaffel nach erneutem Beweis ihrer Notwendigkeit und zuverlässigen Bewährung am
20. Juli 1934 zur selbstständigen, dem Führer direkt unterstellten Gliederung in der Partei erhoben worden war.

    Es konnte sich dann all das Spätere aus obiger Entwicklung in scheinbarer Selbstverständlichkeit aus diesen Grundlagen formen. Mit der Macht im Reich wurde langsam, Zug um Zug, die Schutzorganisation der Partei in konsequenter Erweiterung ihrer Aufgaben auch zur Schutzorganisation des neuen nationalsozialistischen Staates. In dieser Eigenschaft übernahm sie dann Schritt um Schritt die brauchbaren und wertvollen Bestandteile der alten Polizei. Aus 16 Länderpolizeien wurde somit eine große und starke Reichspolizei, und was der alte Nationalsozialist selbst kaum je zu erwarten geglaubt hatte: aus dem Systembüttel des Gummiknüppelregimes wurde in der neuen Polizei ein aktiver Freund des Volkes, ja mehr noch: in langsamer und auslesender Entwicklung ist die Polizei in nationalsozialistischer Ergänzung und nationalsozialistischer Führung durch das Schwarze Korps selbst zu einem Teil der stolzen Formationen der Bewegung geworden.

Reichsführer SS und Chef der deutschen Polizei.

    Der Reichsführer SS wurde Chef der deutschen Polizei und verband diese Aufgabe ebenso elastisch wie wirkungsvoll mit seiner Formation zu einer die Bekämpfung politischer wie krimineller Feinde der Nation umfassenden Abwehrfront, in der Staat und Partei, Beamter und politischer Soldat, in vollkommener und deshalb erst positiver Weise Hand in Hand arbeiten.

    Erst die nun erreichte neue Sinndeutung der Polizei als Vertreter, Beschützer und Helfer der Volksgemeinschaft und damit als eigentlichen Soldaten der Gemeinschaft und somit der nationalsozialistischen Weltanschauung, prägte die neuen Züge dieses eindeutigen und sauberen Gesichts. Denn aus der ursprünglich zu negativen Zwecken eingesetzten Polizei ist damit ein aktiver Helfer des Volkes geworden, eine verjüngte, volkstümliche Truppe, deren Nachwuchs sich aus der SS ergänzt, so daß der Polizeibeamte innerhalb und außerhalb seines Dienstes SS-Mann ist und bleibt, ein Vorkämpfer und Beschützer des neuen Staates, der Volksgemeinschaft und ihrer Bewegung.

Die kasernierte Truppe.

    Der denkbaren Gefahr, daß eine nur für den inneren Einsatz bestimmte Organisation politischer Soldaten in schwerer Zeit, die den Einsatz des ganzen Volkes nach außen hin erfordert, sich an der Erfüllung dieser großen, alle umfassenden Aufgaben verhindert sieht, begegnete der Führer mit der Schaffung einer aktiven und kasernierten Truppe der SS aus langdienenden militärisch und politisch auf das beste geschulten SS-Mannschaften.

    Im Frühjahr 1933 entstand so die Leibstandarte SS „Adolf Hitler“ und beim weiteren Ausbau dieser SS-Verfügungstruppe (VT.) kamen hierzu die aktiven SS-Standarten: SS 1 „Deutschland“ in München, SS 2 „Germania“ in Hamburg, Arolsen, Radolfszell, sowie die technischen Sturmbanne, der SS-Pioniersturmbann in Dresden und der SS-Nachrichtensturmbann in Unna. Für den Führernachwuchs dieser Verfügungstruppen sorgen die SS-Junkerschulen in Tölz und Braunschweig.    

    Im März 1938, nach der Heimkehr der Ostmark ins Reich, gab der Führer den Befehl zur Aufstellung einer vierten aktiven SS-Standarte der SS-Verfügungstruppe, der SS 3 „Der Führer“ mit ihren Standorten in Wien, Graz und Klagenfurt. Alle diese Truppenteile haben den schönsten Lohn für ihre Arbeit empfangen: sie durften an der Schaffung und Sicherung Großdeutschlands hervorragend mitwirken.

    Diese auserlesene und in vierjähriger Dienstzeit unter härtesten Bedingungen geschulte SS-Truppe bietet zugleich den besten Nachwuchs für künftige Führer und Unterführer der Allgemeinen SS, der Polizei und des Sicherheitsdienstes.

 

II. Organisation.

Neben der Allgemeinen SS, gleichsam der Mutter aller übrigen SS-Formationen, stehen die SS-Verfügungstruppen, die SS-Totenkopfstandarten, ferner der Sicherheitsdienst und das Rasse-und Siedlungswesen.

    Oberste Befehlsstelle des Reichsführers SS für die Allgemeine SS ist das SS-Hauptamt in Berlin.
    Oberste Befehlsstelle für den Sicherheitsdienst ist das Sicherheitshauptamt SS in Berlin.
    Oberste Befehlsstelle für das Rasse-und Siedlungswesen ist das Rasse-und Siedlungshauptamt SS in Berlin.
    Außer diesen Hauptämtern bestehen folgende Dienststellen, die dem Reichsführer SS ebenfalls unmittelbar unterstellt sind und den Charakter eines Hauptamtes haben:
    Persönlicher Stab des Reichsführers SS,
    Verwaltungschef der SS,
    Personalchef der SS, diese drei in Berlin,
    Chef des SS-Gerichts, München, und
    Chef der Ordnungspolizei, SS-Obergruppenführer General der Polizei Daluege, mit dem Range eines Hauptamtschefs.

Das SS-Hauptamt.

    Das SS-Hauptamt setzt sich aus folgenden 13 Ämtern zusammen, die nachstehende Aufgaben zu erfüllen haben:

    Die Zentralkanzlei (ZK.) ist die Befehlsstelle des Chefs des SS-Hauptamtes. Sie sorgt für das Zusammenwirken aller ihm unterstellten Dienststellen und überprüft die gesamte Geschäftsführung innerhalb des SS-Hauptamtes.

    Das Führungsamt (I) bearbeitet sämtliche Angelegenheiten, die sich auf Ausbildung, Organisation und Aufmärsche der Einheiten der Allgemeinen SS erstrecken.    

    Das Personalamt (II) bearbeitet die Personalangelegenheiten aller SS-Führer der Allgemeinen SS vom SS-Untersturmführer bis einschließlich SS-Hauptsturmführer.

    Das Verwaltungsamt SS (IV) bearbeitet alle Verwaltungsangelegenheiten des SS-Hauptamtes. Es ist gleichgeordnet dem Verwaltungsamt S.D. und dem Verwaltungsamt R. u. S. und untersteht zusammen mit dieser dem Verwaltungschef SS als der höchsten Verwaltungsinstanz der Schutzstaffel.

    Das Sanitätsamt (V) bearbeitet alle mit sanitären Aufgaben und Einrichtungen der Schutzstaffel zusammenhängenden Vorgänge.

    Das SS-Erfassungsamt (VI) bearbeitet die vorläufigen und endgültigen Aufnahmen von SS-Bewerbern und SS-Anwärtern in die SS. Ferner werden hier Überweisungen und Entlassungen von Männern und Unterführern geregelt sowie u. a. Wiederaufnahmevorgänge bearbeitet. Zu seinen Aufgaben gehören weiter die Planung und Einführung aller Erfassungsmittel, die karteimäßige Erfassung und Nachweisung der Personalien aller SS-Angehörigen sowie die Errechnung der Gesamtstärke der Schutzstaffel und entsprechende Aufstellung von Statistiken.

    Das Amt für Sicherungsaufgaben (VII) bearbeitet den Großeinsatz der SS-Einheiten bei besonderen Anlässen, wie z. B. bei Führerkundgebungen und Staatsbesuchen ausländischer Regierungschefs. Außerdem liegen ihm die Mobilmachungs-Vorarbeiten der Schutzstaffel ob, die es in Zusammenarbeit mit dem Oberkommando der Wehrmacht erledigt. Hierunter fallen auch die Einziehungen der Verstärkung der SS-Totenkopfstandarten zu besonderen Übungen im Frieden und die Wehrpflichtangelegenheiten von SS-Angehörigen.

    Das Ergänzungsamt (VIII) ist, wie der Name sagt, für die Ergänzung sämtlicher Schutzstaffelteile verantwortlich.

    Das Beschaffungsamt (IX) sorgt für die Beschaffung von Ausrüstungsgegenständen der gesamten SS.

    Das Amt für Leibesübungen (X) führt alle Maßnahmen zur sportlichen Betätigung der SS in sämtlichen Sportarten vorbereitend aus und überwacht die sportliche Ausbildung der Schutzstaffel.

    Das Amt für Nachrichtenverbindungen (XI), das Versorgungs-und Fürsorgeamt (XII) sowie das Schulungsamt (XIII) erfüllen die Aufgaben, die bereits durch ihre Namen ausgedrückt sind.

    Außer diesen vorgenannten 13 Ämtern sind dem Chef des SS-Hauptamtes noch unterstellt:
            die Inspektion der SS-Verfügungstruppen,
            der Führer der SS-Totenkopfstandarten,
            die Inspektion der SS-Grenz-und Wacheinheiten,
            die Inspektion der SS-Reiterei,
            der Inspekteur der SS-Reitschulen.
Weiterhin sind den entsprechenden Ämtern bzw. Inspektionen unterstellt:
            das Hilfswerklager Schleißheim,
            die SS-VT.-Berufsschule St. Georgen,
            das SS-Übungslager Dachau,
            das SS-Erholungsheim Sasbachwalden,
            die SS-Kraftfahrschule Berne,
            die SS-Hauptreitschule München und
            die SS-Remonte-Anstalt Hamburg.

Formationsgliederung der Allgemeinen SS.

    In einer Stärke von 240 000 Mann gliedert sich die Allgemeine SS heute in 14 Oberabschnitte, 38 Abschnitte, 104 Fußstandarten, 19 Reiterstandarten, 14 Nachrichtensturmbanne, 9 Pioniersturmbanne sowie Kraftfahr-und Sanitätseinheiten. Diese Allgemeine SS steht wie in der Kampfzeit voll und ganz im Beruf bis auf einen kleinen Teil hauptamtlicher Führer und Männer.

    Die Oberabschnitte, die jeweils von einem SS-Obergruppenführer oder Gruppenführer geführt werden, gliedern sich ihrerseits in Abschnitte, Standarten, Sturmbanne und Stürme.

Der Werdegang zum SS-Mann.

    Der Werdegang zum SS-Mann ist folgender: Nach Feststehen der SS-Geeignetheit und SS-Tauglichkeit wird der Hitlerjunge mit dem 18. Lebensjahr SS-Bewerber. Zum Reichsparteitag des gleichen Jahres wird er dann als SS-Anwärter unter Aushändigung des SS-Ausweises in die Schutzstaffel übernommen und nach kurzer Bewährungszeit am 9. November auf den Führer vereidigt.

    Als SS-Anwärter macht er in seinem ersten Dienstjahr in der Schutzstaffel sein Wehrsportabzeichen und das bronzene Reichssportabzeichen. Sodann kommt er entweder mit 19 oder 19½ Jahren – je nachdem wie seine Altersklasse eingezogen wird – zum Arbeitsdienst und anschließend zur Wehrmacht.

    Nach weiteren zwei Jahren kehrt er aus der Wehrmacht zurück, sofern er nicht in dieser als Unteroffiziersanwärter oder Kapitulant bleiben will. Der zur SS Zurückgekehrte ist dort zunächst noch SS-Anwärter. Er wird in der Folgezeit bis zu seiner bevorstehenden endgültigen Aufnahme noch einmal weltanschaulich besonders geschult, indem er eingehend über die Grundgesetze der SS, insonderheit über den Heiratsbefehl und die Ehrengesetze der SS belehrt und unterrichtet wird. Der SS-Anwärter wird dann am nächsten 9. November, der auf seine Rückkehr von der Wehrmacht folgt, bei Erfüllung der sonstigen Voraussetzungen als SS-Mann anerkannt und damit endgültig in die Schutzstaffel aufgenommen.

    Gleichzeitig erhält er an diesem 9. November das Recht zum Tragen des SS-Dolches und gelobt bei dieser Gelegenheit, daß er und seine Sippe sich alle Zeit an die Grundgesetze der SS halten. Er bekommt von diesem Tage an das Recht und die Pflicht, wie es in der Schutzstaffel Gesetz ist, nach den Ehrengeboten des Schwarzen Korps seine Ehre zu verteidigen.

    Als SS-Mann bleibt er dann in der aktiven Allgemeinen SS bis zum 35. Lebensjahre. Auf Antrag wird er danach in der SS-Reserve und bei Überschreiten des 45. Lebensjahres in der SS-Stammabteilung geführt.

Die SS-Verfügungstruppen (VT.).

    Aus der Allgemeinen SS, der Grundlage der gesamten Schutzstaffel, erstanden nach der Machtergreifung aus an anderer Stelle angedeuteten Überlegungen in langsamer und organischer Entwicklung die SS-Verfügungstruppen. Ihre Standorte und Gliederungen sind ebenfalls an anderer Stelle aufgeführt.

    Die Verfügungstruppen sind aufgebaut nach den Erfahrungen der Schutzstaffel auf dem grundsätzlichen Boden nationalsozialistischer Erkenntnisse von Auslese, Führung und Erziehung.

    Die SS-Verfügungstruppen in ihrer heutigen bereits klar bewährten Gestalt sind ein aktiver kasernierter und bewaffneter Teil der SS. Die nach den Maßstäben der Schutzstaffel ausgesuchten und geprüften Männer haben sich zu einer mindestens vierjährigen Dienstzeit verpflichtet. Neben der Erziehung zum SS-Mann erhalten diese Truppen eine vollmilitärische Ausbildung. Der Dienst in den Verfügungstruppen gilt dazu als Erfüllung der Wehrpflicht.

Nach Ablauf ihrer Verpflichtung in den Verfügungstruppen treten die SS-Männer selbstverständlich in die Allgemeine SS, aus der sie kamen, zurück.

Die SS-Totenkopfverbände.

    Einen Teil der kasernierten SS bilden die SS-Totenkopfverbände. Sie entstanden aus den für die Bewachung der Konzentrationslager 1933 einberufenen Freiwilligen der Allgemeinen SS.

    Ihre Aufgabe ist neben der Erziehung des bewaffneten politischen Soldaten die Bewachung der in den Konzentrationslagern untergebrachten Staatsfeinde.

    Die SS-Totenkopfverbände verpflichten ihre Angehörigen auf 12 Jahre. Sie rekrutieren sich zum größten Teil aus Männern, die ihrer Dienstpflicht bei der Wehrmacht bereits genügt haben. Diese Dienstzeit wird in vollem Umfang angerechnet.

    Die Totenkopfverbände gleichen im Aufbau und Ausrüstung im wesentlichen den SS-Verfügungstruppen. Sie bestehen aus vier Standarten.

Personalchef der SS.

    Die Dienststelle des Personalchefs der SS ist die SS-Personalkanzlei. Sie bearbeitet alle Personalangelegenheiten des Führerkorps der gesamten Schutzstaffel.

    Ferner ist der Personalchef Inspekteur der SS-Junkerschulen Braunschweig und Tölz. Er ist für die Weiterbildung der aus diesen Schulen hervorgehenden jungen Führer verantwortlich.

    Die Führerschule der Allgemeinen SS München-Dachau ist ebenfalls dem Personalchef unterstellt.

Chef des SS-Gerichtes.

Das dem Reichsführer SS unmittelbar unterstellte SS-Gericht ist die Oberste Dienststelle der Schutzstaffel in allen Fragen der Disziplinar-und Ehrengerichtsbarkeit. Seine Tätigkeit besteht deshalb vor allem in der Bearbeitung von Disziplinarsachen, in Fällen leichterer Art als Beschwerdeinstanz.

Ferner ist das SS-Gericht allein zuständig zur Bearbeitung von Gnadensachen sowohl disziplinärer als auch strafrechtlicher Natur. Als oberste Dienststelle des Disziplinarstrafwesens der SS ist das SS-Gericht gleichzeitig Verbindungsstelle zu allen mit seinem Arbeitsgebiet fachlich befaßten Stellen der Partei und des Reiches.

Für die Angehörigen der SS-Verfügungstruppen, der SS-Totenkopfverbände, des hauptamtlichen Sicherheitsdienstes der SS und für die diesen Verbänden dienstlich vorgesetzten hauptamtlichen Angehörigen der Allgemeinen SS wird eine eigene Strafgerichtsbarkeit eingeführt, deren Aufbau z. Z. vorgenommen wird.

Der Sicherheitsdienst.

Während der Kampfzeit hatte im Laufe der Zeit der Aufgabenbereich der Schutzstaffel, der ursprünglich den persönlichen Schutz des Führers und führender Persönlichkeiten der nationalsozialistischen Bewegung umfaßte, eine Erweiterung dadurch erfahren, daß sich mehr und mehr die Notwendigkeit der Aufdeckung und Kenntnis gegnerischer Strömungen als unbedingtes Erfordernis zu ihrer wirksamen Bekämpfung herausstellte.

Über das stete Wachsen der Partei hinaus hatte sich die ursprünglich verhältnismäßig einfache Aufgabe des Schutzes von Personen zu dem Problem der Sicherheit der Partei und ihrer vielfältigen Funktionen weiter entwickelt. Zu diesem Zweck entstanden in der Partei und ihren sämtlichen Gliederungen Nachrichtendienste mit der Aufgabe, die Bedeutung der gegnerischen Angriffs-und Zerstörungsabsichten durch Erkundung und Beurteilung der drohenden Gefahren entgegenzusteuern. Es gab jedoch keine einheitliche Planung, und eine zentrale Zusammenfassung der Nachrichtendienste wurde kaum versucht.

Auch die SS hatte sich zu dieser Zeit einen Nachrichtendienst zur Unterstützung der Erfüllung ihrer Aufgaben geschaffen. Im Gegensatz zu den übrigen Nachrichtendiensten der Partei wuchs aus dem sog. IC.-Dienst, des späteren PI.-Dienstes (Presse-Information) des RF. SS der Verbotszeit ein umfassender, systematisch politischer Nachrichtendienst.

Dieser Nachrichtendienst baute sich auf den Grundsätzen der rassischen Auslese und weltanschaulichen Zucht gemäß den allgemeinen Grundsätzen der SS in Abweichung von allen bereichs-, augenblicks-und personenbedingten Momenten – in Verbindung mit einer umfassenden sachlichen Zielsetzung zu einem wahren Sicherheitsdienst zunächst der SS und der Parte und damit später des Volkes und des Reiches aus.

Nach der Machtergreifung wurde dies offenbar, als dann der „Sicherheitsdienst des Reichsführers SS“ bewies, daß er durch den planvollen Aufbau seiner Organisation, die sich von persönlichen Abhängigkeiten freihielt, alle Gegner und Lebensgebiete, die für den neuen nationalsozialistischen Staat von Bedeutung waren oder werden konnten, erfaßt hatte.

Aus der Entwicklung auf dem Gebiete der Parteinachrichtendienste zog alsdann auch der Stellvertreter des Führers die Folgerung, indem er durch seine Anordnung vom 9. Juni 1934 bestimmte, daß „neben dem Sicherheitsdienst des RF. SS kein Nachrichten-oder Abwehrdienst der Partei mehr bestehen darf.“ Von dem Erlaß dieser Anordnung an ist der Sicherheitsdienst des RF. SS der einzige politische Nachrichtendienst der Nationalsozialistischen Deutschen Arbeiterpartei.

Da der Sicherheitsdienst RF. SS durch die laufende Beobachtung der offenen und geheimen Feinde der nationalsozialistischen Weltanschauung die Erkenntnisse der Situationen und Zusammenhänge lieferte, wurde er immer mehr zum Organ des Staats-und Volksschutzes, das in engster Zusammenarbeit mit der Geheimen Staatspolizei steht.

Die Spitze der Organisation des SD.-RF. SS ist das Sicherheitshauptamt, das neben den beiden Hauptämtern der Reichsführung SS steht. Der Chef des Sicherheitshauptamtes ist der mit dem damaligen Aufbau des IC.-bzw. PI.-Dienstes betraute jetzige SS-Gruppenführer R. Heydrich, der zugleich Chef der Sicherheitspolizei ist.

Die regionale Gliederung des Sicherheitsdienstes RF. SS in ihrer Unterteilung in Ober-und Unterabschnitte schließt sich eng an die der Allgemeinen SS an.

Die steten Beobachtungen der Wandlung der Arbeitsweise des Gegners und seiner Taktik in dem Wechsel der Erscheinungsform, seiner Ideologien und seiner Arbeitsmethode führen zwingend dazu, daß die Arbeit des Sicherheitsdienstes RF. SS nicht nur für die Stunde berechnet sein kann, sondern stets großlinig und weitsichtig ist.

Das Rasse-und Siedlungswesen.

Nach dem Sicherheitshauptamt steht als nächste Säule der Reichsführung SS das Rasse-und Siedlungshauptamt.

In diesem Rasse-und Siedlungshauptamt werden im Sippenamt die Heiratsgesuche der SS-Männer bearbeitet. Denn kein SS-Mann kann ja bekanntlich heiraten ohne die Genehmigung des Reichsführers SS, unter den Gesichtspunkten des Heiratsbefehls vom Jahre 1931. Hierzu wird eine gesundheitliche Untersuchung von Mann und Frau gefordert. Es sind Bürgen für die Braut in weltanschaulicher und menschlicher Beziehung beizubringen. Weiter werden bis jetzt von Mann und Frau die Ahnentafeln – bei Führern bis 1750 und bei Unterführern bis 1800 – gefordert. Die Vorlage der Erbgesundheitszeugnisse ist ebenfalls erforderlich.

Um eine schnelle Beibringung der notwendigen Unterlagen zu ermöglichen, sind bei den Fußstandarten der Allgemeinen SS Sippenpflegestellen eingerichtet bzw. vorgesehen, die sowohl dem SS-Mann wie dem Rasseund Siedlungshauptamt bei der Beschaffung sämtlicher Unterlagen helfen sollen.

Das alles erfordert naturgemäß eine Riesenarbeit und umfangreiche organisatorische Vorbereitungen, um all den Anforderungen schleunigst nachzukommen, die gerade heute, wo wieder in größerem Umfange geheiratet wird, sehr dringlich sind.

Das im Rasse-und Siedlungshauptamt bestehende Siedlungsamt bearbeitet und verwirklicht den Gedanken von Blut und Boden durch Seßhaftmachung wertvoller SS-Familien in Verbindung mit der Neuschaffung deutschen Bauerntums und der Heimstättensiedlung.

Weiter wacht das Rasse-und Siedlungshauptamt im Rassenamt über die Einheitlichkeit der rassischen Annahmeuntersuchungen und über die Schulung der für diese Annahmeuntersuchungen eingesetzten Referenten bei den SS-Einheiten.

Persönlicher Stab Reichsführer SS.

Als eine zentrale Befehlsstelle der Reichsführung SS ist gleichzeitig als ein wesentliches Hauptamt der „Persönliche Stab Reichsführer SS“ gebildet worden.

Diese Dienststelle hat sich im Laufe der wachsenden Aufgaben aus der Adjutantur des Reichsführers SS entwickelt. Heute sind ihr die Chefadjutantur und die Polizeiadjutantur des Reichsführers SS unterstellt. Der Persönliche Stab bearbeitet durch seine Sachbearbeiter den normalen Dienstverkehr, er verwaltet die Presseabteilung des Reichsführers SS sowie ein umfangreiches Kulturreferat, dem unter anderem auch die SSPorzellan-Manufaktur in Allach angeschlossen ist. Außerdem sind dem Persönlichen Stab RF. SS die SS-Mannschaftshäuser, das ist die Zusammenfassung aller SS-Männer an den Hochschulen, unterstellt.

Im Persönlichen Stab werden außerdem folgende Arbeitsgebiete in folgende Abteilungen zusammengefaßt:

Die Abteilung Wirtschaftliche Hilfe (sie behandelt Entschuldungsfragen aus der Kampfzeit),

Abteilung für kulturelle Forschung (vorgeschichtliche Arbeiten, Expeditionen mit Unterstützung des Reichsführers SS, Ausgrabungen sowie Stiftungen), die Gesellschaft „Das Ahnenerbe“, den Verein „Lebensborn“. Dieser besteht in erster Linie aus Mitgliedern der SS. Er ermöglicht kinderreichen

Müttern in vorbildlichen Heimen bestmögliche Entbindung sowie Erholung vor und nach der Niederkunft. Weiterhin ist durch ihn die Möglichkeit für gutrassige, voreheliche und außereheliche Mütter zu einer unbedrückten Entbindung gegeben.

Zur Zeit gehören dem Verein „Lebensborn“ eigene Heime in Steinhöring, Polzin, Klosterheide (Mark), Hohehorst bei Bremen und im Wiener Wald.

Die Dienststelle „Vierjahresplan“ erledigt die vom Leiter des Vierjahresplanes der SS übertragenen Aufgaben der Regelung des Arbeitseinsatzes.

Endlich sind im Persönlichen Stabe die Verbindungsführer zu den Ministerien und Dienststellen der Partei zusammengefaßt.

Der Kernsatz der SS.

Es gibt keine Aufgabe um ihrer selbst willen. Wie sollte es also Aufgaben um einer Organisation willen geben. Es gibt nur eine Aufgabe, der heute in Deutschland alles dient, und das ist das Leben dieses Volkes durch Adolf Hitler.

„So sind wir angetreten und marschieren nach unabänderlichen Gesetzen als ein nationalsozialistischer, soldatischer Orden nordisch-bestimmter Männer und als eine geschworene Gemeinschaft ihrer Sippen den Weg in eine ferne Zukunft und wünschen und glauben, wir möchten nicht nur sein die Enkel, die es besser ausfochten, sondern darüber hinaus die Ahnen späterer, für das ewige Leben des deutschen germanischen Volkes notwendiger Geschlechter.“

Dieser Kernsatz der SS, den ihr der Reichsführer SS Heinrich Himmler gab, ist die Richtung dieser Truppe im Rahmen der Bewegung. Das ist der Sinn, durch den alles, was diese SS anfaßte, konsequent, fest und fleißig, heute ein freudiges und positives Gesicht erhielt.

Mögen die einzelnen Aufgaben im Rahmen dieses großen Schutzkorps, oftmals naturgemäß durch eben diese Aufgaben bedingt, gelegentlich schwer sein und härteste menschliche Anforderungen stellen, die Erfüllung aller Notwendigkeiten mit diesem Bewußtsein einer großen Verpflichtung und einer festen, sauberen Gemeinschaft dieser gleichen Auffassung gibt jeder Pflicht den Glanz und die Freudigkeit, die ja das nationalsozialistische Herz braucht und immer wieder nötig hat.

 

III. Die innere Sicherung.

Nach dem äußeren Abschluß der Revolution unserer Weltanschauung, im Besitz der Macht und damit in der restlosen, uneingeschränkten Verantwortung vor den Grund-und Teilsätzen der Idee, begann die größere, wenn auch äußerlich weniger heroische Phase der Durchdringung.

Alle Teilgebiete innerer und äußerer Positionen des Staatsbegriffes und der Staatsvorstellung mußten nunmehr überzeugend und dauerhaft von unserem neuen Gedankengut erfüllt oder durch dieses neu bestimmt werden. Wir mußten mit allen Mitteln, mit und gegen Paragraphen, die Revolution, das Lebendige einer umfassenden Bewegung, in die Starre erhärteter Institutionen und Begriffe hineintragen. Wir mußten umstoßen, was nach diesem Prozeß nicht lebensfähig schien, mit lebendigem Geist neu erfüllen, was sich als brauchbar und verwendungsfähig erwies.

Wenige Teilgebiete des eroberten Staates mußten von vornherein bereits derart widerstandsgeladen gegenüber dem Leben und dem Ausdruck der neuen Gewalt erscheinen als gerade die Polizei.

All unser Haß und all unsere Rebellion hatte sich mit ihr als dem uns ausgesprochensten Symbol der Macht des Systems getroffen.

Gummiknüppel, Haussuchungen, Gefängnis, Terror, Verfolgung, all die zahllosen Begriffe der Schwere und Grausamkeit jener Zeit hinter uns, schienen sich zu kristallisieren und zusammenzuströmen in dem Begriff Polizei. Ganz zwangsläufig war deshalb damals allein schon das Wort Polizei ein Begriff des Verhaßten und Verwünschenswerten, und es erschien deshalb zu Anfang fast unmöglich, einmal den Gedanken zu verwirklichen, die Identitätsvorstellung von nationalsozialistischem Recht, von nationalsozialistischer Gemeinschaftsautorität mit dem Begriff und der Institution Polizei zu erreichen. Auch innerhalb der Bewegung selbst bedurfte es naturgemäß einer erheblichen Autorität, um diesen zwingenden Wunsch zur Tat werden zu lassen.

Die SS als Formation, die Gemeinschaft aus Führer, Mann und Sippe konsequenter Nationalsozialisten, besaß diese Autorität im Laufe der Geschichte und Entwicklung der Partei. Ihr kam aus ihrer ursprünglichen Aufgabe innerhalb der Partei nunmehr die gleiche erweiterte Aufgabe im ganzen Volk und dem von ihm erfüllten Staat zu: die innere Sicherung, der innere Schutz des nationalsozialistischen Volkes, die konsequente Abwehr seiner inneren Feinde auf allen Gebieten des öffentlichen Lebens.

Von diesem Grundsatz her gesehen, schienen unüberwindbare Widerstände aufzustehen, als der Reichsführer SS gemäß dem Befehl des Führers zur Schutzstaffel die Aufgabe der Zusammenfassung der gesamten deutschen Polizei in seine Hand und damit in die ganz besondere Auffassung der SS erhielt.

Gegen nicht nur alte Vorstellungen, sondern oft genug gegen noch bestehende Vorschriften ging diese Übernahme unter dem einzigen gültigen Gesetz, dem Lebensrecht des deutschen Volkes, vor sich.

Auf wenigen Gebieten von Staat und Volk ist derart revolutionär und umfassend gründlich an die Lösung des großen Problems Partei und Staat herangegangen worden, und kaum irgendwo gelang der Beweis, daß nach des Führers Willen die Idee den Staat zu bestimmen habe, wie gerade auf diesem schweren Boden.

Den Beginn dieses Neubaus trug die persönliche Autorität des Reichsführers SS und die seiner eindeutigen Mannschaft, den weiteren Verlauf garantierte der Erfolg der ergriffenen nationalsozialistischen Maßnahmen.

Aus dem überkommenen Begriff der Polizei ist die neue Vorstellung eines Schutzkorps des deutschen Volkes geworden. Und so wie der alte Begriff in der Person des Büttels gleichsam als Typ seinen treffenden Ausdruck fand, so verlangt der neue Begriff auch den neuen Mann.

Wir brauchen nicht allein einen Beamten, so wie wir ebenfalls hier nicht den unpolitischen Soldaten für geeignet halten. Der neue Typ soll jenem SS-Mann entsprechen, der aus dem Prinzip der Ausrichtung und dem Weg der SS wächst und sich heute schon vor dem Volke klar herausgebildet hat. Gerade auf diesem Posten will und muß das Volk einen politischen Soldaten in dieses nationalsozialistischen Begriffes bester Deutung besitzen.

Gegen die Tücke eines liberalen Polizeirechtes gab man deshalb dem Mann der Polizei die kraftvolle Lebensautorität klarer Grundsätze und nahm ihm durch die nationalsozialistische Autorität der Schutzstaffel den Haß und die Mißachtung des besten Teiles unseres Volkes. Die Polizei wurde somit wieder mitten hinein in das Volk getragen als wichtiges Glied zum Schutz und zur Wehr der Gemeinschaft.

Daß aus dem neuen Typ ihres Menschen und ihrer jungen, klaren Idee eine völlig neue Beurteilung des Begriffes vom Staatsfeind wurde, ist klar und naturnotwendig. Aus der Beschränkung in der allgemeinen Abwehr mußte eine weitgehende Verhütung, aus der klaren Fassung des Staatsbegriffes eine Klärung des Begriffs vom Staatsschädling werden, eine Aufgabenstellung, die gerade damit in der gesunden Entwicklung des Volkes dem nationalsozialistischen Schutzkorps eine historische Aufgabe unerhörten Ausmaßes zuweist.

Der Geist von Disziplin und Kameradschaft, die Erkenntnis der Urquellen unseres Daseins und deren eindeutige Lehre, dieses weite Gedankengut der SS als Ausdruck des umfassenden Faktors einer nationalsozialistischen inneren Festigung und Sicherung über alle Möglichkeiten kommender Entwicklung hinweg, das alles ist immer mehr Inhalt und Beseelung aller großen Neuformungen auf diesem Abschnitt der inneren Sicherung.

Die innere Sicherung dieses neuen Reiches zu garantieren, das ist die große Aufgabe der Schutzstaffel und mit ihr und in ihrem Rahmen auch der Polizei in allen ihren Sparten. Das ist der umfassende Auftrag, den der Führer der SS gegeben hat. Sie geht an dieses Werk täglich neu, mit allergrößtem Ernst, in dem klaren Bewußtsein, daß es eine gewaltige nationalsozialistische Aufgabe ist, und in der festen Überzeugung, daß nur die weltanschaulich beste Erziehung ihrer Männer und ihre menschliche Auslese sie befähigt, diese Aufgabe ganz zu lösen.